Filmmusik - Im emotionalen Sog der Filmhandlung

Nur wenige Film funktionieren gänzlich ohne Filmmusik. Weil Musik im Allgemeinen Emotionen erzeugt, ist sie auf der Tonebene ebenso wie Geräusche und Soundeffekte ein effektives, stilistisches Mittel, um den Zuschauer in den Sog der Filmhandlung zu ziehen.

Über die Filmmusik

Scores und Songs

Im Englischen nennt sich Filmmusik auch Score oder Soundtrack. Man unterscheidet hier zwischen dem eigens komponierten Score, der für das Filmwerk geschrieben wurde und meistens rein instrumental ist. Der Song von anderen Künstlern aus klassischer oder populärer Musik ist die Alternative. Meistens bildet eine ausgewogene Mischung den kompletten Soundtrack eines Films.

Strömungen

Modalharmonik und Einflüsse des Expressionismus und Impressionismus sind häufige Einflüsse, derer sich Filmmusik bedient. Wiederkehrende Motive und auch Einflüsse der Pop-, Rock-, Klassik- und Jazzmusik sind ebenfalls Standard – je nachdem, welche Stimmung in der Szene betont werden soll.

Die Komposition

Üblicherweise entsteht die Filmmusik in der Post-Produktion, wenn der Rohschnitt des Films bereits erstellt ist. Komponist und Regisseur sprechen sich ab und entscheiden, welche Szenen des Films musikalisch begleitet werden sollen. Bei Fernsehproduktionen wird aus Kostengründen jedoch oft Archivmaterial verwendet.

Der Ablauf der Produktion

Im sogenannten cue sheet werden Anfangs- und Endzeiten festgehalten. Das Particell wird vom Komponisten erstellt und erhält Anweisungen für Melodien und Instrumentierungen. Von Orchestratoren werden sie zu einer Partitur ausgeführt, bis die Musik von einem Orchester synchron zum Filmablauf aufgenommen wird. Auf einem Monitor oder einer Leinwand läuft der Film und der Komponist dirigiert das Orchester häufig selbst.

Die Geschichte der Filmmusik

Vor der Erfindung des Tonfilms wurden Filme seit Beginn der Filmgeschichte im Jahr 1895 ausschließlich von Musik begleitet. Klaviermusik live bildete den Anfang. Gründe waren folgende: Die Filmprojektoren waren sehr laut, sodass sie übertönt werden mussten. Außerdem fand das Publikum die nackten Bilder eines Films ohne Geräusch befremdlich. Wurden anfangs noch Stücke aus Opern und Operetten verwendet, fanden schon bald weitere Musiker wie Geige und Flötisten ihren Platz neben dem Pianisten. Auch Kinoorgeln gehörten zu den Instrumenten.

Der Tonfilm entsteht

Seit der Entstehung des Tonfilms kann der von Warner Bros. produzierte Film 'Der Jazzsänger' im Jahr 1927 als Startpunkt gesehen werden. Der charakteristische Hollywoodklang entstand. Jazz und Unterhaltungsmusik kamen nach dem Zweiten Weltkrieg hinzu und mit ihnen neue Komponisten wie etwa Henry Mancini und John Barry.

Melodien mit Wiedererkennungseffekt

Eingängige Melodien sorgten für einen Wiedererkennungseffekt, beispielsweise die Zither-Melodie aus dem Film 'Der dritte Mann'. Titelmelodien entstanden ab Beginn der Fernseh-Ära in den 1950er Jahren. Nun wurde die Musik poplastiger, da sich auch neue Musik-Genres ergaben. Erst in den 1970er Jahren wurde parallel zur Woodstock-Ära wieder vermehrt zur Leitmotiv-Technik der Orchestermusik zurückgegriffen.

Techniken und Funktionen

Underscoring nennt man die Technik, um auf der Leinwand dargestellte Emotionen mit Musik zu kommentieren und zu verdoppeln. Die Mood-Technik färbt eine Szene zusätzlich ein. Paraphrasiert wird die Musik, wenn sie sich aus den Bildinhalten ableitet und eine Polarisierung beleuchtet die Szene unter einem bestimmten Aspekt. Eine Kontrapunktierung hingegen ironisiert die Handlung der Szene, was verfremdend wirkt. Dadurch erzeugt Filmmusik ihre manipulative Wirkung. Die expressive Funktion der Filmmusik intensiviert das Kinoerlebnis, die dramaturgische Funktion ist die Charakterisierung der Figuren.

Komponisten

Namenhafte Komponisten sind der französische Komponist Camille Saint-Saëns, der zu Beginn der Filmgeschichte um 1907 aktiv war. Anwender der Leitmotiv-Technik waren in den 1920er Jahren Gottfried Hupertz und Hans Erdmann. Zeitgenössische Filmmusik wird unter anderem von Hans Zimmer, Ennio Morricone, John Williams, Alan Silvesteri und John Powell komponiert.


Hans Zimmer - Chevaliers De Sangreal (Live in Prague)


Weitere interessante Informationen zum Thema Filmmusik finden Sie auf den Seiten:

Bildquelle: Board of Music / Carolin Sprick

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