Didgeridoo - Das obertonreiche Blasinstrument

Das Didgeridoo gehört zur Familie der Aerophone und ist ein obertonreiches Blasinstrument. Sein Ton wird nach dem gleichen Prinzip wie der Polsterpfeife erzeugt. Es verdankt seine Popularität vor allem den nordaustralischen Aborigines.

Das melodische Rhythmusinstrument

Historischer Ursprung

Eine lautmalerische Nachahmung des Instrumentenklanges scheint der Ursprung der Bezeichnung für dieses Instrument zu sein. So sind die irische Urbedeutung dúdaire dúth also aus Rohr, Horn, Trompeter, Hornbläser oder dröhnend und eingeboren, heimisch oder vererblich zusammengesetzt. Unterschiedliche Namen sind djalupu, djubini, ganbag, gunbarrk, gamalag, maluk, yirago, yiraki, yidaki und yedaki. Auf der indonesischen Insel Java wird das aus einer Bambusröhre bestehende Instrument gong tiup oder auch gong sebul gebaut, das dem Klang des Didgeridoos sehr ähnlich ist.

Bauweise

Eukalyptusholz ist das Baumaterial und so gilt es als rhythmisch eingesetztes Begleitinstrument für Tänze und Gesänge. Das Rohr ist 1 bis 2,50 Meter lang und von Termiten ausgehöhlt, denn diese Tiere sind sehr licht- und temperaturempfindlich und meiden das für sie giftige, feuchte Splintholz. Sie konzentrieren sich auf das sehr harte und trockene Kernholz. Dann wurde es aus Bambus gebaut, weil dieses Material leichter zu bearbeiten ist. Manchmal wurde auch der Pandanus-Baum verwendet, dessen Stamm einen weicheren Kern hat. Seitdem Metallwerkzeuge eingesetzt werden können, wird Eukalyptus als grundlegendes Baumaterial verwendet. Mit steigender Beliebtheit wurde es auch im Ausland aus Teakholz, Jackfruitholz und Bambus gebaut. Das Mundstück schützt durch einen Wachsring die Lippen.

Spielweise

Lippen als Tongenerator

Mundbewegungen, Atemtechnik und Stimmeffekte erzeugen eine rhythmische und klangliche Vielfalt. In seiner Anblastechnik gleicht das Instrument dem von Blechblasinstrumenten, denn die Lippen dienen als Tongenerator und die Röhren als Verstärker. Als Aerophon schwingt die Luftsäule in dem Rohr und erzeugt Grundtöne im Bereich von C bis G' mit einer Grundfrequenz von 65,41 bis 103,83 Hz. Der Klangeffekt kann auch aus Materialien wie Pappe, Glas und Kunststoffen erzeugt werden, denn die zylindrische Röhre ist die Basis der Tonerzeugung. Tuba, Posaune und Alphorn werden mit einer ähnlichen Technik gespielt. Mit flatternden Lippen wird das Didgeridoo angeblasen. Kraft und Dynamik des Grundtones werden durch die Kontrolle der Lippen beeinflusst. 

Sprachähnliche Artikulationen

Die Luftmenge und Anblasstärke sind weniger entscheidend. Sprachähnliche Artikulationen wie Verschlusslaute d, t, k, g und Zungenroller wie r, aber auch vokalartige Töne können den Klang verändern. Wird der Mundraum durch Zunge, Wangen und Unterkiefer verengt oder der Anblasdruck variiert, entsteht ebenso eine Klangveränderung. Die Bewegung des Kehlkopfes durch Auf- und Abwippen und der Einsatz der eigenen Stimme wie ein lauter Schrei sind weitere Faktoren, die das Klangergebnis variieren lassen.

Zirkularatmung

Die Zirkularatmung ist eine Technik, die Klangelemente ohne Atempause aneinanderfügen kann. Dabei wird die Luft aus dem Mundraum herausgedrückt und das Atmen erfolgt durch die Nase. Der Didgeridoo-Spieler sitzt traditionell auf dem Boden und das Instrument liegt mit seinem Ende am Boden. Rhythmische Figuren wie der Clapstick oder blima werden mit einem Klangstab oder den Fingern dazu geklopft.

Das Didgeridoo in der Kultur

Aboriginal-Mythologie

Ein Mythos der Aborigines besagt, dass der Ton des Didgeridoos Vibrationen einer mystischen Regenbogenschlange erzeugt, die auf ihrem Weg aus dem Ozean die Berge und Täler Australiens formte. So steht diese Schlange als Symbol für Weisheit. Meditative Phrasierungen sind die Grundlage in der modernen, westlichen Interpretation dieses Instruments. Im äußersten Norden von Australien, nämlich in Arnhemland, wurde das Didgeridoo zunächst ausschließlich gespielt. 2500 bis 3500 Jahre alte Felsmalereien weisen auf das Alter dieses Aerophons hin. In der Aboriginal-Mythologie gilt das Instrument als sehr viel älter, nämlich 40.000 Jahre. Jede Musikform wird in dieser Kultur mit diesem Instrument gespielt, von Kinderlieder bis hin zu heiligen Ritualen. So lernen Kinder bereits dieses Instrument.

New-Age Musik

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitete sich die Popularität des Didgeridoos von Arnhemland über weite Teiles des australischen Kontinents und beeinflusste die Kultur der New-Age-Musik. So wird es auch im Techno, Pop- und Dance-Bereich gespielt. David Hudson gilt als einer der erfolgreichsten Vertreter des Didgeridoos und feiert seit dem Ende der 1980er Jahre Erfolge als Solist. Alan Dargin, Paul Taylor und Andy Holm sind weitere namenhafte Vertreter dieses Instruments. Die Popband Jamiroquai setzt das Didgeridoo ebenso ein.


Adèle & Zalem, Didgeridoo Duet


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