Tipps für die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule

Wer träumt nicht davon, sein Hobby zum Beruf machen zu können? Doch ein Studium an einer Musikhochschule setzt eine Aufnahmeprüfung voraus. Wie man seinen Traum realisieren und sich optimal auf die Prüfung vorbereiten kann, zeigt der Artikel.

Der Weg zum Musikberuf

Unterschiedliche Einstellungskriterien

Die Einstellungskriterien unterscheiden sich an den Hochschulen in Deutschland. Prüfungsbeispiele und ihre jeweiligen Lösungen gibt es im Internet auf den Homepages der jeweiligen Universitäten. Die Musik-Fakultäten in Augsburg, Berlin, Bremen, Detmold, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Freiburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Lübeck, Mainz, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Osnabrück, Regensburg, Rostock, Saarbrücken, Stuttgart und Würzburg bereiten durch dieses Angebot optimal auf ihre jeweiligen Anforderungen vor und bieten eine Einschätzung über den Schwierigkeitsgrad der Aufnahmeprüfung.

Die Voraussetzungen

Die Konkurrenz ist groß und die Studienplätze heiß begehrt. Neben den gängigen Formalitäten wie dem Antrag, Passbild, Lebenslauf, Schulabschlusszeugnis und dem Nachweis über die Zahlung der Anmeldegebühr gilt es, den für sich passenden Fachbereich zu finden. In einer Vorabsprache mit einem Dozenten erhält man hilfreiche Tipps. Ebenso wie Talent, Fleiß und Disziplin ist die enge Zusammenarbeit mit den Dozenten eine besondere Voraussetzung für ein Studium. Bereits vor der Aufnahmeprüfung wird die Wahl der Stücke mit dem Instrumentallehrer getroffen und den  Anforderungen der Musikhochschule angepasst. Für die Selbst-Reflexion ist es hilfreich, sich beim Üben aufzunehmen und anschließend seine Fehler zu verbessern.

Die Vorbereitungen

Auf seinem Hauptinstrument sollte man Stücke aus mindestens drei verschiedenen Stil- und Zeit-Epochen vorbereiten, die im Normalfall nicht länger als 25 Minuten dauern sollten. Eine Prüfung im Nebenfach wird bei manchen Studiengängen ebenfalls vorausgesetzt, weil manche Hauptinstrumente als mehrstimmiges Melodieinstrument studiert werden. Möchte man beispielsweise Flöte studieren, sollte man im Zweitfach Klavier oder Gitarre wählen. Zwei bis drei leichte Stücke verschiedener Stil- und Zeitepochen werden vorgetragen. Gehörbildung, Formenlehre und Tonsatz sind weitere Prüfungselemente. So umfasst Gehörbildung das Spektrum Intervalle, Akkorde, Rhythmen, ein Melodie-Diktat, Fehlerhören und Kadenzen. Beim Tonsatz geht es um einen vierstimmigen Satz, das Auflösen und Weiterführen der Akkorde und die Grundregeln der Harmonielehre. In der Formenlehre sollte man über Musikgeschichte, die Eigenart von musikalischen Formen, Charakteristiken und Gattungen sowie Musiktheorie Bescheid wissen.

Der Prüfungsablauf

Während der Aufnahmeprüfung werden Akkorde und Intervalle also in allen Richtungen vorgespielt. Dur, Moll, Verminderte, Übermäßige oder Septakkorde sollten voneinander unterschieden werden können. Umkehrungen werden ebenfalls vorgespielt. Beim einstimmigen Melodie-Diktat werden vier- bis achttaktige Stücke im Fünf-Tonraum mit gleichem Rhythmus vorgetragen. Das Rhythmusdiktat kann bis zu acht Takten dauern und Notenwerte bis zu  Zweiunddreißigstel Noten beinhalten. Triolen, Überbindungen, Pausen, Auftakte – all diese Parameter können mit eingebunden werden. Beim Tonsatz und der Harmonielehre werden Töne in der richtigen Art und Weise angeordnet. Hier werden die Parallelen zwischen Musik und Mathematik deutlich.

Tipps vom Lehrer

Der Schlagzeuger, Dozent und Schlagzeuglehrer Markus Strothmann bereitet angehende Studenten ebenfalls auf eine Aufnahmeprüfung vor. Er erinnert sich gut an seine Aufnahmeprüfung am ArtEZ-Konservatorium in Enschede: "Die praktische Prüfung habe ich bestanden, die theoretische nicht. Daher kam ich in ein Vorstudienjahr, das ein intensives Vorbereitungsjahr für mein Studium war. Deshalb fiel mir Gehörbildung dann leichter als zuvor."

Eine breit aufgestellte Vorbereitung sei zwar sinnvoll, doch die individuelle Zielsetzung habe Priorität: "Die technische Begabung ist zwar wichtig, aber nicht der Fokus. In der Popularmusik achten die Prüfer sehr auf das Genre des Bewerbers, in das er sich einfügen lässt. Es geht um die Identität des Singer/Songwriters oder Metal-Rockers und wie er sich im Musik-Markt behaupten kann."

Man solle sich bestenfalls einfache Songs und Stücke für die Präsentation aussuchen, die zu der eigenen Persönlichkeit passen. Geprüft werde außerdem die Entwicklungsfähigkeit des Bewerbers.

"In der Aufnahmeprüfung führen dich die Prüfer an deine Grenzen und testen auch, was man noch nicht kann. Es geht bei allem um die Einzigartigkeit." Diesen Aspekt berücksichtigt Markus Strothmann auch bei der Vorbereitung: "Meine Schüler sollen ihre Einzigartigkeit in ihrer Prüfung präsentieren. Daher finden wir bei der Vorbereitung erst mal heraus, was sie ist. Wie spielt der Schüler und welche Musik mag er? Das kombinieren wir dann mit dem, was er präsentieren kann."

Instrumentalpädagogik – Die Prüfungsvorbereitung

Tobi wagt den Schritt. Er orientiert sich beruflich um und nimmt sich ein halbes Jahr für seine Prüfungsvorbereitung Zeit. Beim Üben konzentriert er sich hauptsächlich auf die Dinge, die er noch nicht kann. So unterteilt sich sein sechsstündiger, täglicher Übungsplan auf sein Hauptinstrument Gitarre mit drei Stunden, Klavier mit zwei und Musiktheorie auf eine Stunde.

"Mit der rechten Hand übe ich zum Aufwärmen Etüden auf der Gitarre in verschiedenen Zupfmustern. Drei Minuten für jede Form – das macht bei zwölf Mustern 36 Minuten. Tremolo mit verschiedenen Fingern und Saiten gehören auch dazu. Die Stücke bekomme ich von meinem Lehrer. Danach übe ich Skalen mit der linken Hand. Erst dann spiele ich die eigentlichen Stücke."

Seit seinem zehnten Lebensjahr spielt Tobi Gitarre, doch Unterricht nimmt er erst seit zwei Jahren. Klavier übt er erst seit zwei Jahren: "Ich habe wirklich bei Null angefangen, weil vom Musikunterricht in der Schule nicht viel hängen geblieben ist. Am besten sollte man auf der Gitarre schon als Kind Unterricht nehmen, weil die erlernte Technik hilft, entspannt zu bleiben und nicht zu verkrampfen. Sonst droht Verletzungsgefahr."

Auf dem Klavier spielt er eine Invention von Johann Sebastian Bach. Ohne Lehrer übt er die linke und rechte Hand voneinander getrennt für jeweils eine halbe Stunde. Einmal pro Woche nimmt Tobi an einem Musiktheorie-Kurs in der Musikschule seiner Stadt teil. Zu Hause übt er via YouTube-Kanäle und Websites, auf denen Tonfolgen abgespielt werden. Skalen und Kirchentonleitern gehören zum Programm. Aus leidiger Erfahrung weiß Tobi: "Üben muss man lernen. Die schweren Passagen müssen besonders trainiert werden. Harmonie-Analyse und Vierstimmige Chorsätze schreibe ich und kontrolliere sie danach am Klavier. Das funktioniert einfach am Besten."

Weitere interessante Informationen über Vorbereitungen für eine Aufnahmeprüfung finden Sie auf den Seiten


Bildquelle: Board of Music