Von Westfalen an den Mississippi – Mein Erfolg in Amerika

Jürgen Schildmann aka Greyhound George hat es geschafft. Als Gewinner der International Blues Challenge reist der Musiker und Musiklehrer, Gitarrist und Sänger zusammen mit seinem Bandkollegen Andy Grünert im Jahr 2016 nach Memphis und ist seitdem fortlaufend Gast in den Vereinigten Staaten.

Online-Marketing oder Plattenvertrag?

Laufende Konzertanfragen von überall her sind nun Routine, und auch vom Online-Marketing scheint er zu profitieren: "Es sagen mir schon manchmal Leute, dass sie mich bei YouTube gehört haben und deswegen im Konzert sind. Ohne Internet läuft heute wohl gar nichts mehr. Digitales Marketing muss eben sein. Aber eigentlich würde ich lieber was spielen, als am Computer zu sitzen."

Und das tut er.

"Ich spiele Blues, Delta-Style, Solo, im Duo mit verschiedenen anderen Musikern und mit Greyhound´s Washboard Band. Stilistisch würde ich mich als Blues-Singer Songwriter bezeichnen oder auch 'modern old school blues'."

Einen Plattenvertrag hat er nicht. "Bluesplatten verkaufen sich fast ausschließlich bei Konzerten. Für mich ist es da günstiger, alles selbst zu organisieren."

Tourleben organisieren

Apropos Selbstorganisiation: Wie lassen sich ein Job als Musikleher an einer Musikschule, gebunden an eine Institution, und ein Tourleben vereinbaren?

"Meist sind die Konzerte ja am Wochenende. Wenn doch mal in der Woche etwas ist, muss ich die Unterrichtsstunden eben verschieben."

Greyhound George spielt in Clubs, Kneipen, auf Festivals und in Konzertsälen, und meistens sind musikinteressierte Menschen ab etwa 50 das Hauptpublikum.

"Um jüngere Leute muss man kämpfen, da sie vom Blues meist nicht mehr viel wissen. Doch es gibt Bluesfans, die reisen zu jedem größeren Event in ganz Deutschland."

Häufig kommen Leute wieder, die einmal im Konzert waren.

Als großer Freund von Live-Performances versucht Greyhound George, auch im Studio alles live zu machen: "Der einzige Vorteil des Studios ist dann, dass man mal etwas wiederholen kann."

Trotzdem: Touren wird in Greyhounds Augen überbewertet: "Meist sitzt man im Auto und versucht, trotz Umleitungen den Gig zu finden. Wenn der Gig selbst dann natürlich gut läuft, entschädigt das wieder für einiges. Lange Touren sind ja eher selten, meist fährt man abends oder spätestens am nächsten Morgen wieder zurück."

Für jeden Sound die passende Gitarre

Also zurück zur Musik. Im Herzen ein Sammler, würde er gern für jeden Sound die genau passende Gitarre haben, doch das Budget ist zu knapp.

"Im Moment habe ich alles was ich brauche. Ich sammele allerdings Slides, die sind nicht so teuer und jeder klingt anders und bringt dich auf neue Ideen."

Und die hat er. Gecoverte Songs entstehen bei ihm meistens durch improvisieren, eigene Songs durch eine Textzeile oder einen Groove. "Oft dauert es lange, bis beides zusammen kommt und dann schreibt sich der Song selbst."

Akustischer Fingerstyle

Und den spielt er dann wie folgt: "Grundsätzlich spiele ich akustischen Fingerstyle. Der Bass kommt vom Daumen, daher spiele ich fast immer ohne Bassisten. Auch spiele ich sehr viel Slidegitarre und verwende dafür meist eine Resonatorgitarre. Entweder eine National aus Blech oder eine von Peter Wahl aus Holz, die etwas feinsinniger klingt. Blues soll anders klingen als der typische unplugged Sound, den man heute überall hört, fetter und resonanter, fast schon wie eine E-Gitarre. Vintage Gitarren wie zum Beispiel alte Stellas oder Gibsons eignen sich hervorragend dafür, sind aber sehr schwer zu verstärken und kommen daher inzwischen fast nur noch zu Hause oder im Studio zum Einsatz. Live benutze ich dafür meist eine Archtop mit einem Pickup, immer mit den Fingern gespielt. Das Ganze läuft über einen clean eingestellten Blues Junior und fertig ist der Delta Sound. Das Ganze ist so eine Gratwanderung zwischen elektrischem und akustischem Gitarrensound."

Musikerpotrait von Jürgen Schildmann aka Greyhound George

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