Instrumente lernen: So kannst du strukturiert und motiviert bleiben

Es ist kein Geheimnis, dass man üben muss, um ein Instrument richtig spielen zu lernen. Für die Einen ist es eine lästige Pflicht, Andere wiederum entwickeln einen schon fast sportlichen Ehrgeiz und definieren ihren Erfolg danach, wie viele Stunden sie an einem Tag geübt haben. Wie so oft, geht es auch beim Erlernen eines Instruments darum, das gesunde Mittelmaß zu finden: Musizieren soll in erster Linie Spaß machen und keine Qual sein. Aber um langfristig Freude daran zu haben und motiviert zu bleiben, müssen Fortschritte erkennbar sein. Und diese erreicht man eben nur durch Üben.

Wie kann man es also anstellen, effizient zu üben und die Motivation aufrecht zu erhalten? Wir wollen dir in diesem Artikel einige Tipps dazu geben.

Auf einem Musikinstrument üben – Was bedeutet das überhaupt?

Im Grunde funktioniert das Musizieren lernen nicht anders, als jedes andere Lernen auch. Egal, ob es sich um theoretisches Wissen oder um Bewegungsabläufe handelt, unser Gehirn braucht regelmäßige Wiederholungen aber auch Erholung. Nach 20 bis 30 Minuten lässt die Konzentration nach und wir brauchen eine Pause, um zu regenerieren. Zudem muss das Gehirn die Möglichkeit haben, die Vorgänge beim Üben zu verarbeiten, damit sie nachhaltig abgespeichert werden können. Dieser Prozess läuft hauptsächlich im Schlaf ab. Wer effizient lernen will, sollte also immer auch auf ausreichend und guten Schlaf achten.

Die Wiederholungen sollten einerseits innerhalb einer Übungseinheit, andererseits auch über einen längeren Zeitraum hinweg in regelmäßigen, kurzen Abständen stattfinden. Das bedeutet erstens, dass du auf deinem Instrument eine Übung mehrmals hintereinander korrekt ausführen musst, ein Stück mehr als einmal richtig spielen musst, um auch wirklich zu üben. Und zweitens heißt das, dass man täglich, oder mindestens vier- bis fünfmal pro Woche, üben und dabei auch immer wieder dieselben Übungen und Stücke wiederholen sollte, bis man sie ganz sicher spielen und zum nächsten Lernschritt übergehen kann.

Leider kann unser Gehirn selbst nicht beurteilen, ob wir etwas richtig machen oder nicht. Das bedeutet, dass es auch „falsche Bewegungsabläufe“ abspeichert, wenn sie immer wieder wiederholt werden. Beim Üben muss man also auch immer darauf achten, dass man Fehler, sei es eine inkorrekte Haltung oder falsche Töne, bemerkt und sie korrigiert. Wenn du eine falsche Note spielst, solltest du nicht einfach die richtige „hinterherschieben“, sondern die ganz Phrase noch einmal wiederholen. Nur so führst du auch wirklich den richtigen Bewegungsablauf aus.

Jeden Tag 15 bis 20 Minuten konzentriert und strukturiert zu üben wird dich also schneller weiterbringen, als wenn du nur einmal in der Woche während mehrerer Stunden dein Instrument in die Hand nimmst.

Strukturiert üben: So machst du es richtig

Bevor du dich ans Üben machst, solltest du dir überlegen, woran du genau arbeiten und wie du dabei vorgehen willst. Eine jede Übungseinheit fängt dann mit einer kurzen Aufwärmphase an, in der du dich einspielst und dich sowohl körperlich als auch mental auf das Üben vorbereitest.

Den Hauptteil des Übens beinhaltet im Idealfall zwei unterschiedliche Abschnitte. In dem einen widmest du dich etwas Neuem, das du dir Schritt für Schritt erarbeitest. Der andere besteht darin, bereits Geübtes zu wiederholen und zu festigen.

Zum Abschluss darfst du dich belohnen und etwas spielen, was dir besonders viel Spaß macht und was du schon gut kannst. Das fördert deine Motivation und dein Selbstbewusstsein.

Es gibt einige Punkte, die du berücksichtigen kannst, um auch wirklich effizient zu üben:

  • Langsam kommt man schneller ans Ziel: Übe erstmal in langsamem Tempo (mit Metronom!), um sicher zu gehen, dass du alles richtig machst. Erst wenn mehrmals hintereinander alles gut funktioniert, kannst du leicht schneller werden. So arbeitest du dich in kleinen Schritten voran, bis du das gewünschte Tempo erreicht hast.
  • Kleine Häppchen sind leichter zu verdauen: Ein ganzes Stück ist in der Regel viel zu lang, als dass man es auf einmal spielen lernen könnte. Unterteile jedes Stück, jede Übung, jeden Song, erstmal in kleine Abschnitte von einigen Takten, die du dann einzeln übst. Wenn du sie schließlich zusammensetzt, nimmst du das Tempo erstmal wieder etwas heraus, um die Übergänge sauber zu üben.  
  • Du musst nicht alles auf einmal können: Beim Musizieren muss man auf viele Dinge gleichzeitig achten, egal ob man auswendig oder nach Noten spielt: die korrekte Haltung, die richtigen Töne, der Rhythmus, die Dynamik, die Tonqualität, die Interpretation usw. Selbst für erfahrene Musiker*innen ist es so gut wie unmöglich, allem gleichzeitig Aufmerksamkeit zu schenken. Wähle für jeden Durchgang eine Sache aus, auf die du besonders achten möchtest. Du kannst dich auch immer gerne aufnehmen, um hinterher dein Spiel in Ruhe beurteilen zu können.

Beim Üben geht es darum, sich selbst zu beobachten und zu beurteilen. Sei kritisch mit dir selbst, damit du deine Fehler korrigieren und dich stetig verbessern kannst. Vergiss aber auch nicht, dich selbst immer wieder zu loben und stolz auf das zu sein, was schon gut klappt.

Klavier lernen: Übt man anders als auf anderen Instrumenten?

Nachdem wir dir bereits einige allgemeine Tipps zum Üben gegeben haben, wollen wir uns kurz dem beliebtesten Musikinstrument an deutschen Musikschulen zuwenden: dem Klavier. Wie jedes andere Instrument auch, bringt das Klavier einige Eigenheiten mit, die es von den anderen unterscheidet und die einen Einfluss auf das Üben haben.

Beim Klavier spielen kommen beide Hände gleichzeitig zum Einsatz. Sie müssen unabhängig und doch koordiniert funktionieren. Wenn dir das beidhändige Spielen Schwierigkeiten bereitet, darfst du gerne erstmal mit jeder Hand einzeln üben, bis du die Bewegungsabläufe verinnerlicht hast.

Sei dir dabei aber bewusst, dass das gleichzeitige Spielen mit beiden Händen für dein Gehirn eine ganz andere Aufgabe ist. Selbst wenn mit einer einzelnen Hand alles perfekt klappt, heißt das nicht, dass du es immer noch so gut können wirst, wenn du die andere Hand dazu nimmst. Auch hier gilt es wieder, noch einmal ganz langsam anzufangen und die Herausforderung in kleinen Schritten zu meistern. Klaviernoten für Anfänger berücksichtigen diese Schwierigkeit und können dich sorgfältig heranführen.

Das Klavier gehört, anders als beispielsweise die Gitarre, zu den Instrumenten, die man nicht so einfach überallhin mitnehmen kann. Und doch gibt es eine Möglichkeit, jederzeit und überall zu üben; und zwar mental. Das Ganze funktioniert so, dass du dir deine Noten anschaust und dir dabei jede Bewegung deiner Finger und den Klang ganz genau vorstellst. Das ist zu Beginn nicht ganz einfach und erfordert einiges an Konzentration, kann aber äußerst effektiv sein, da im Gehirn dieselben Areale aktiviert werden wie beim Üben selbst.

Eine weitere Besonderheit des Klaviers ist, dass sich die Musiktheorie auf den gleichmäßig angeordneten Tasten sehr gut nachvollziehen lässt. Theorie verstehen und Klavierakkorde lernen geht also perfekt Hand in Hand: Es geht weniger darum auswendig zu lernen, welche Tasten für welchen Akkord gedrückt werden müssen, sondern darum, zu verstehen, wie Akkorde aufgebaut sind. Davon kannst du dir dann auch die entsprechenden Tasten ableiten.

Ein Instrument spielen lernen: Wie klappt’s langfristig mit der Motivation?

Am Anfang ist die Euphorie groß, man träumt vom Musikmachen und freut sich, wenn es endlich mit dem Lernen losgeht. Ein Instrument richtig gut spielen zu lernen dauert aber seine Zeit. Während man sich in den ersten Wochen über jeden noch so kleinen Fortschritt freut, ist es normal, dass früher oder später etwas Ernüchterung aufkommt. Da heißt es aber durchalten und dranbleiben. Der Spaß wird wieder zurückkommen!

Am einfachsten übersteht man solche Durchhänger, wenn man bereits vorher „motivationsfördernde Maßnahmen“ ergriffen hat:

  • realistische und doch anspruchsvolle Ziele setzen: Definiere ganz klare Ziele, die du innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen möchtest. Diese sollten auch tatsächlich erreichbar sein, sonst endet das Ganze in einer riesigen Frustration. Gleichzeitig sollte ein Monatsziel nicht innerhalb von zwei Tagen erreichbar sein, sondern dich auch wirklich zum Arbeiten motivieren.
  • den passenden Schwierigkeitsgrad wählen: Achte bei der Auswahl der Stücke und Übungen darauf, dass der Schwierigkeitsgrad deinem Niveau entspricht. Zu viel Neues auf einmal oder zu Schwieriges zu früh, das ist nicht zu bewältigen. Übe besser nur Weniges, das dafür gründlich.
  • das Üben in den Alltag integrieren: Überlege dir genau, wann du jeden Tag am besten Zeit hast, um zu üben und halte dich daran. Der Griff oder Gang zu deinem Musikinstrument wird dann ganz selbstverständlich und du musst dich nicht jeden Tag daran erinnern, dass du eigentlich noch üben wolltest.

Der beste Booster für deine Motivation ist und bleibt die Freude am Musizieren. Vergiss nie, warum du angefangen hast dein Instrument zu lernen und erinnere dich immer wieder an die Anfänge. Wenn du dir bewusst machst, was du schon alles gelernt hast, gibt es dir die nötige Zuversicht, auch die aktuellen Schwierigkeiten zu überwinden.